Deutscher Gewerkschaftsbund

17.10.2016

Adelante Libertad - Spanienfreiwillige aus Karlsruhe 1936 - 1939

Neue Ergebnisse der Widerstandsforschung

Gerd Arntz

Gert Arntz

80 Jahre nach dem Militärputsch Francos gegen die demokratisch gewählte Volksfront-Regierung Spaniens liegt eine Dokumentation vor, die ein bisher unbeachtetes Kapitel des Widerstandes beleuchtet: Brigitte und Gerhard Brändle aus Karlsruhe haben in mühsamer Kleinarbeit in Archiven und Bibliotheken die Spuren von Frauen und Männern aus Baden verfolgt, die 1936 nach Spanien gingen, um der bedrohten Republik zu Hilfe zu eilen. Das Ergebnis sind 118 Biografien, die manchmal  nur dürre Daten enthalten, oft aber den bisher vergessen gemachten Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfern ein Gesicht geben und sie zu Wort kommen lassen. Die Spanienfreiwilligen werden - wenn aufgrund der Forschungslage möglich - in ihrem familiären, beruflichen und gesellschaftlichen Umfeld dargestellt. Ein besonderes Augenmerk gilt den  Spanienfreiwilligen aus jüdischen Familien. Bisher unbekannt waren auch die erzwungenen Wege der Spanienfreiwilligen nach 1939, die oft über südfranzösische Internierungslager in die Konzentrationslager der Nazis führten, bei einigen aber auch in die Résistance in Frankreich.

Ein einleitendes Kapitel berichtet über die Vorgeschichte des Putsches in Spanien 1936 und die Unterstützung der Francisten durch die Nazi-Söldner der „Legion Condor“ mittels  Personal und Kriegsmaterial - auch aus Baden. Die Dokumentation endet nicht 1945, sondern beschreibt die Lebenswege der überlebenden Spanienfreiwilligen, ihre Würdigung in der ehemaligen DDR sowie ihre korrekte Versorgung dort und ihre diskriminierende Behandlung in den Entschädigungsverfahren in der Bundesrepublik.

Die Veröffentlichung enthält ein Vorwort des spanischen Botschafters, Pablo García-Berdoy, in dem er über die Spanienfreiwilligen aus Baden schreibt: „Sich an sie zu erinnern, ihre Namen und Lebensläufe in das Bewusstsein der nachfolgenden Generationen zu setzen, ist ein Zeichen der Anerkennung und der Gerechtigkeit. Es stellt gleichzeitig aber auch eine kritische Auseinandersetzung mit einem tristen Kapitel unserer gemeinsamen europäischen Geschichte dar. Sie zu kennen ist wichtig und unerlässlich, denn sie ist die Grundlage, um aus Fehlern zu lernen und um Fehler zu vermeiden.“

Die Dokumentation und die gleichnamige Veranstaltung wurden unterstützt von: DGB Stadtverband Karlsruhe, ver.di Mittelbaden-Nordschwarzwald, NGG Mittelbaden-Nordschwarzwald, Gegen Vergessen - Für Demokratie e.V.,  VVN-BdA, Karin Binder (MdB Die Linke), DFG-VK Pforzheim, IG Metall Mannheim, Stadt Karlsruhe, Stadt Mannheim, SPD-Kreisverband Karlsruhe-Stadt.

Die Dokumentation ist während der Geschäftszeiten erhältlich beim DGB Nordbaden, Ettlingerstr. 3 a, 76137 Karlsruhe (Tel.: 0721 931210).

Publikation herunterladen (PDF, 21 MB)

Die Publikation von Brigitte und Gerhard Brändle beruht auf noch unveröffentlichten Forschungen und stellt Biografien der vergessen gemachten Widerstandskämpfer vor.


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